Experience Composites innovation award

26. September 2016 /

(Quelle: http://www.jeccomposites.com/knowledge/international-composites-news/experience-composites-innovation-awards-winners-announcement)

Das Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart wurde gemeinsam mit der Firma FILL GmbH aus Gurten, Österreich mit dem Innovation Award im Bereich „Automation“ ausgezeichnet. Die Verleihung fand am 22.09.2016 auf der Messe „Experience Composites“ in Augsburg statt. Der Preis wurde für eine neue Methode zur automatisierten Herstellung von Faserverbundbauteilen verliehen, die im EU-geförderten Projekt „LOWFLIP“ in dreijähriger Kooperation entwickelt wurde.

Der neu entwickelte  Prozess hatte zum Ziel, die notwendigen Investitionskosten und die benötigte Energie zur automatisierten Herstellung von Bauteilen aus Faserverbundwerkstoffen signifikant zu reduzieren. Bestehende Lösungen wurden bisher überwiegend für die Luftfahrt entwickelt, wo extrem hohe Genauigkeiten erforderlich sind und Materialien zum Einsatz kommen, die zur Aushärtung der mit Harz getränkten Fasern über mehrere Stunden in einem bedruckten Ofen, genannt „Autoklav“, gelagert werden müssen.

Im Projekt LOWFLIP wurde daher zunächst von der Firma SGL ein neues Material entwickelt, dass eine Herstellung ohne Autoklav unter Vakuum in vergleichsweise geringer Zeit ermöglicht und sich mit automatisierten Verfahren leicht verarbeiten lässt. Anschließend erfolgte die Prozessentwicklung gemeinsam mit der Firma FILL, bei der die ersten Ideen im Rahmen eines Kreativ-Workshops zu Beginn des Projekts auf einem Blatt Papier entstand. Innerhalb von 3 Jahren Entwicklung entstand dann eine voll funktionsfähige Anlage, die kommerziell zur Fertigung eingesetzt werden kann. Das Grundprinzip sieht vor, dass zwei  Roboter einen Streifen des Kohlefasermaterials greifen und ein dritter dieses auf einem Werkzeug anpresst. Durch segmentierte Greifer und eine hochadaptive Anpresseinheit lassen sich so auch komplexe Bauteile automatisch herstellen, ohne dass ein Eingreifen von Hand notwendig ist. Zwar gibt es bereits in der Luftfahrt Verfahren, die ähnliche Funktionen besitzen, aber zu einem Vielfachen der Kosten. Der LOWFLIP Prozess ist äußerst flexibel und lässt auch die Verarbeitung anderer Materialien zu, so dass die Technologie in bereits anlaufenden Folgeprojekten weiterentwickelt wird.

 

Über das Konsortium:

Das Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart entwickelt seit Jahrzehnten erfolgreich innovative Fertigungslösungen für Faserverbundbauteile und Produkte im Kundenauftrag. Dabei arbeitet das IFB mit kompetenten Partnern aus seinem weitreichenden Netzwerk zusammen, um gemeinsam die optimale Lösung für die gestellte Aufgabe zu finden.

Die Firma FILL GmbH ist ein weltweit führender Maschinen- und Anlagenbauer im Bereich der Automatisierungstechnik. Ein wichtiger Bereich ist dabei die Verarbeitung von Faserverbundmaterialien, für die innovative Lösungen für unterschiedliche Industriezweige (Luftfahrt, Automobil, Windenergie, etc.) entwickelt werden.

Weitere Partner im Projekt sind:

Aernnova Engineering Solutions Iberica

Ayming

ALPEX Technologies

Carbures Europe

Kögel Trailer

MECAS ESI

SGL Carbon

Fundacion Tecnalia Research & Innovation

 

Projektwebsite mit weiteren Informationen und Videos der Prozesse: www.lowflip.eu

 

Kontakt:

Marko Szcesny, Universität Stuttgart, Institut für Flugzeugbau, Tel. +49 (0)711/685-60388

E-Mail: szcesny (at) ifb.uni-stuttgart.de

Frieder Heieck, Universität Stuttgart, Institut für Flugzeugbau, Tel. +49 (0)711/685-61995

E-Mail: heieck (at) ifb.uni-stuttgart.de

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