Entwurf des hybrid-elektrischen VTOL fähigen „Inferno“ Flugzeugs

Studierende gewinnen DLR Design Challenge 2022

15. August 2022 /

Entwurf eines Feuer-Löschflugzeugs der Universität Stuttgart überzeugt Jury
[Bild: Team „Inferno“]

Das studentische Team der Universität Stuttgart gewann Anfang August 2022 mit seinem Entwurf „Inferno“ die diesjährige NASA/DLR Design Challenge. Ausgeschrieben hat den Entwurfswettbewerb das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ziel des Wettbewerbs war es, ein neuartiges Konzept für ein Löschflugzeug zu entwickeln, das ab dem Jahr 2030 zur luftgestützten Brandbekämpfung dienen kann.

Das entworfene Flugzeug „Inferno“ der sechs Luft- und Raumfahrtstudenten ist Teil eines hoch effektiven modularen Gesamtkonzept zur luftgestützten Brandbekämpfung. Damit haben sie die Jury des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt überzeugt. Diese würdigte den Entwurf, den die Stuttgarter Studenten Benjamin Knoblauch, Günay Can, Hannes Kahlo, Johannes Ritter, Nicolas Mandry und Prishit Modi unter „Erfüllung aller Auslegungskriterien und einer geschickten Kombination von Technologien“ überzeugend präsentierten.

Betreut haben das Team Prof. Andreas Strohmayer und Johannes Schneider vom Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart. Prof. Strohmayer freut sich über den ersten Platz seiner Studierenden: „Sie haben sich sehr engagiert, das bereits erlernte Wissen erfolgreich umgesetzt und sich viel neues Wissen und Kompetenzen angeeignet. Mit „Inferno“ haben sie ein realistisches Löschflugzeug entworfen, das hervorragende Ergebnisse bei allen Kriterien des Wettbewerbs erzielt hat. 

Entwurf des hybrid-elektrischen VTOL fähigen „Inferno“ Flugzeugs
Entwurf des hybrid-elektrischen VTOL fähigen „Inferno“ Flugzeugs

Um Löschwasser sowohl aus kleineren Seen als auch aus dem Meer aufnehmen zu können kann das Flugzeug senkrecht starten und landen (VTOL Fähigkeit). Außerdem kann es wie ein Hubschrauber in der Luft schweben und durch eine hohe Manövrierbarkeit das Löschwasser präzise über dem Brandherd ablassen. Die luftgestützte Brandbekämpfung stellt eine sehr herausfordernde und teilweise gefährliche Aufgabe für die Pilot*innen dar, weshalb der Cockpitergonomie und Unterstützungssystemen viel Aufmerksamkeit beim Entwurf des Flugzeugs gewidmet wurde. Mit einem hybrid-elektrischen Antriebsstrang, der aus Elektromotoren, einer Batterie und einer Gasturbine besteht, sowie der Möglichkeit zur Luftbetankung kann der Kraftstoffverbrauch deutlich reduziert werden, wodurch mehr Zeit zur Brandbekämpfung zur Verfügung steht. Beim Inferno Betriebskonzept agieren 4-6 Baugleiche Flugzeuge mit unterschiedlichen Nutzlastmodulen als Team. „Poseidon“, „Taru“, „Fons“ und „Aegir“ bekämpfen mit dem Löschwassermodul das Feuer. Ein bis zwei weitere Flugzeuge mit einem Passagier- und Frachtmodul stellen die Versorgung oder Evakuierung von Menschen in Not sowie den Aufbau einer Basisstation sicher. Damit ist eine ganzjährige Auslastung der Flugzeuge auch außerhalb der Waldbrandzeit möglich.

Sieger sind zur ICAS Konferenz nach Stockholm und zum DLRK in Dresden eingeladen

Als Sieger des Wettbewerbs dürfen die jungen Flugzeugkonstrukteure im September ihren Entwurf an der ICAS Konferenz (Congress of the International Council of the Aeronautical Science) und am Deutschen Luft und Raumfahrtkongress (DLRK) in Dresden vor einem internationalen Publikum aus Luftfahrtforscherinnen und   -forschern vorstellen. Die DLR Design Challenge richtet sich an Studierende technischer Universitäten in Deutschland. Der Wettbewerb fand dieses Jahr zum sechsten Mal statt. Insgesamt konnte sich das Team der Universität Stuttgart gegen fünf weitere Teams deutscher Hochschulen durchsetzen.

Team „Inferno“: Nicolas Mandry, Hannes Kahlo, Prishit Modi, Günay Can, Johannes Ritter, Benjamin Knoblauch (v. li.)
Team „Inferno“: Nicolas Mandry, Hannes Kahlo, Prishit Modi, Günay Can, Johannes Ritter, Benjamin Knoblauch (v. li.)

Fachlicher Ansprechpartner:

Johannes Scheider, Analytischer Flugzeugentwurf, Institut für Flugzeugbau (IFB), 0711 685-60483, schneider@ifb.uni-stuttgart.de

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