Forschern des Instituts für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart ist es gelungen, mit
einem spektakulären Flug über die Alpen die Leistungsfähigkeit und Alltagstauglichkeit von
Flugzeugen mit Batterieantrieb nachzuweisen. Damit ist ein wichtiger Schritt hin zur einer
CO2-armen und energieeffizienten Luftfahrt gelungen. Vom Flugplatz Hahnweide bei Stuttgart ist das
Elektroflugzeug „e-Genius“ der Universität Stuttgart über die Alpen nach Italien geflogen. Um den
norditalienischen Platz „Calcinate del Pesce“ zu erreichen, musste das High-Tech-Batterieflugzeug
über 320 km Distanz zurücklegen. Die über 3000 m hohen Gipfel in der Zentralschweiz überflog der e‑G
enius dabei in einer sicheren Höhe von nahezu 4000 m.
Pilotiert wurde das zweisitzige Flugzeug vom erfahrenen Alpenflieger und Rekordpiloten Klaus
Ohlmann sowie Ingmar Geiß vom Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart. Der Zielflugplatz
wurde bereits nach gut zwei Stunden Flugzeit erreicht. Am Nachmittag waren die Akkus wieder geladen
und der e-Genius startete zum Rückflug. Dieser war dabei aufgrund des steilen Alpenanstiegs in der
Südschweiz eine besondere Herausforderung. Um ausreichend Zeit für den Steigflug auf 4000 m
Höhe zu gewinnen, verlief die Rückflugroute über den Gotthartpass und war mit 365 km nochmals
deutlich länger als der Flug am Vormittag.
Neben der Emissionsfreiheit und Geräuscharmut überzeugt vor allem der geringe Energieverbrauch
des Forschungsfliegers. So wurden für Hin- und Rückflug trotz der anspruchsvollen Steigflüge nur 83
kWh an elektrischer Energie verbraucht, was dem Energieinhalt von 9,2 l Benzin entspricht. Werden
aktuelle deutsche Preise für Ökostrom angesetzt, entstehen gerade einmal Kosten in Höhe von 21 Euro
für den Transport von zwei Personen nach Italien und zurück.
Das Elektroflugzeug e-Genius wurde am Institut für Flugzeugbau der Uni Stuttgart entwickelt
und befindet sich seit Mai 2011 in der Flugerprobung. Ziel des Forschungsprojektes ist es, durch
neue Antriebstechnologien und dadurch mögliche hocheffiziente Flugzeugkonfigurationen Wege für die
signifikante Reduktion von Energiebedarf, Lärm- und Schadstoffemissionen von zukünftigen
Flugzeuggenerationen zu erforschen.
Ermöglicht wurde dieser historische Flug maßgeblich vom Baden-Württembergischen
Luftfahrtverband als Platzhalter des Fluggeländes Hahnweide sowie von der Fliegergruppe Wolf Hirth
und dem Aero Club Stuttgart.
Das Institut für Flugzeugbau ist Teil der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik der Uni
Stuttgart. Am Institut sind drei Professuren und mit ca. 65 Wissenschaftlichen Mitarbeitern
angesiedelt. Im Bereich „Flugzeugentwurf“ beschäftigt sich die Forschungsgruppe „Bemannte
Flugzeugprojekte“ mit der energieeffizienten und emissionsarmen Luftfahrt. Mit dem Erstflug des
Solarflugzeug „Icaré 2“ startete bereit 1996 die praktische Erforschung der Elektroluftfahrt am
Institut. Weitere Forschungsschwerpunkte des Instituts sind Leichtbau, Fertigungstechnologien und
Windenergie.